Partnerschaftskomitée Landkreis Forchheim-Biscarrosse

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Pétanque
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Dr. Hermann Ulm beim Boule-Spiel

Nachdem seit dem Französischen Frühling im April 1997 in Forchheim ein Boule-Platz eröffnet ist, hier eine kleine Einführung in die Faszination dieser Sportart.

Bei alledem sollten Sie aber nicht vergessen: hier geht es nicht ums Gewinnen, sondern in erster Linie um picoler, tricher, gueuler — Anisschnaps trinken, beschummeln und rummeckern.

Pétanque

Pétanque ist von den artverwandten Kugelspielen das populärste und verbreitetste Spiel. Der Bazillus Pétanque breitete sich, ausgehend von Südfrankreich, in den letzten Jahrzehnten nach allen Richtungen aus und ist inzwischen auf allen Erdteilen anzutreffen.

Was macht dieses Spiel so faszinierend?
Zwei Teams spielen gegeneinander. Ein Team besteht aus zwei oder drei Spielern, die über insgesamt sechs Kugeln verfügen: In der Zweiermannschaft (Doublette) spielt jeder Spieler mit drei Kugeln, in der Dreiermannschaft (Triplette) mit zwei Kugeln.

Die Kugeln aus Metall haben einen Durchmesser von 7,05 bis 8,00 cm und ein Gewicht von 650 bis 800 Gramm.

Nur auf den ersten Blick sehen die Kugeln alle gleich aus. Sie unterscheiden sich durch verschiedene Riffelungen. Jedes Kugelset hat eine eigene eingestanzte Zahlen-Buchstaben-Kombination.

Spielablauf

Vor Beginn des ersten Durchgangs wird ausgelost, welche Mannschaft die Zielkugel (eine kleine Holzkugel, auch Schweinchen — frz. Cochonnet — genannt) zuerst auswerfen darf. Diese Mannschaft zeichnet einen Kreis mit 35 bis 50 cm Durchmesser auf den Boden, aus dem das Schweinchen auf eine Entfernung von 6 bis 10 m aufgeworfen wird. Ein Spieler der gleichen Mannschaft wirft nun seine erste Kugel so nahe wie möglich an das Schweinchen heran.

Beim Wurf müssen beide Füße des Spielers innerhalb des Wurfkreises sein und Bodenkontakt behalten, bis die gespielte Kugel den Boden berührt hat.

Mannschaft B versucht nun, eine Kugel noch näher an das Schweinchen heranzubringen. Gelingt ihr das nicht mit dem ersten Wurf, muß sie so lange weiterspielen, bis sie eine Kugel näher plaziert hat. Danach versucht Mannschaft A wieder, diese Kugel zu überbieten... und so fort, bis alle Kugeln gespielt sind.

Hat eine Mannschaft keine Kugeln mehr, versucht die andere Mannschaft ihre Kugeln so zu plazieren, daß sie näher am Ziel liegen als die beste gegnerische Kugel. Denn jede Kugel einer Mannschaft, die näher als die Bestplazierte des Gegners liegt, zählt einen Punkt. In einem Durchgang wird also mindestens 1 Punkt vergeben (wenn bereits die zweitnächste Kugel dem gegnerischen Team gehört) und im Extremfall gibt es 6 Punkte (wenn eben alle Kugeln besser plaziert sind als die beste des Gegners).

Die Mannschaft, die den Durchgang (die Aufnahme) gewonnen hat, zeichnet an der Stelle, wo das Schweinchen liegt, einen neuen Wurfkreis und beginnt die nächste Aufnahme wie vorher beschrieben.

Das Spiel ist beendet, wenn ein Team 13 Punkte erreicht hat.

Höchst simpel also — und was soll daran so faszinierend sein? Das einfache Prinzip dieses Spiels läßt Taktik und Phantasie einen breiten Raum, so daß jede Aufnahme anders verläuft. Ein taktischer Fehler ist meist gravierender als eine schlecht gespielte Kugel.

Bei jeder zu spielenden Kugel bietet sich eine Vielzahl von Möglichkeiten der Ausführung (gegnerische Kugel wegschießen — den Weg zum Ziel verbauen, um die eigenen Verluste zu begrenzen — mit der Kugel die Lage des Cochonnets verändern usw.)

Und so wird's gemacht:

Alain Dudon beim Boule-Spiel

Spieltechniken

Grunsätzlich gibt es zwei Arten, eine Kugel zu spielen — indem man sie legt oder indem man gegnerische Kugeln wegschießt. (Innerhalb einer Mannschaft wird deshalb meist eine Rollenverteilung in Leger = Pointeur und Schießer = Tireur verabredet).

Bei beiden Arten finden die unterschiedlichsten Techniken Anwendung. Um diese Techniken in den Griff zu bekommen, sollten Sie auf die richtige Handhaltung achten: Man wird mit der nach unten gewandten Handfläche.

Dadurch bekommen die Kugeln einen Rückdrall. Wenn Sie den richtigen Dreh heraushaben, können Sie die Kugeln so manipulieren, wie es Bodenbeschaffenheit und Spielsituation verlangen.

Pétanque wird im Unterschied zu anderen Kugelspielen auf jedem Terrain gespielt. Das Gelände und die Bodenbeschaffenheit richtig einzuschätzen, Flugbahn, Aufschlagpunkt (donnée) und Rollverhalten der Kugel abzuschätzen, zu entscheiden, ob Rollen (roulette), ein halbhoher Wurf (demiportée) oder ein hoher Bogenwurf (portée) dem Gelände am besten gerecht wird oder ob die Kugel mit Effet gespielt werden muß... dieses geforderte Einfühlungsvermögen verlangt dem Pétanque-Spiel seinen ganz besonderen Reiz.

Taktik

Mindestens so wichtig wie das Beherrschen der Technik ist die Taktik, die dem Spiel die Würze gibt. Über dieses Thema sind tatsächlich schon Abhandlungen geschrieben worden, dick wie Kochbücher — doch nach deren Lektüre werden Sie kaum schlauer sein. Praxis heißt hier das Rezept.

Beim Spielen mit alten Hasen werden Sie schnell erfahren, warum "zugemacht werden muß", ein Schuß zu gefährlich oder zu spät oder auch unbedingt notwendig, ein "devant de boule" die einzige Rettung ist.... denn Eintopf steht bei diesem Spiel nicht auf der Karte.

Um auf den Geschmack zu kommen, spielen Sie einfach mal mit — in Forchheim gibt es den Bouleplatz jetzt wieder in der von-Brun-Straße, am Fuße der alten Festungsmauer - Nähe Spielplatz. Gäste sind jederzeit willkommen.



Quelle: Deutsch-Französische Gesellschaft Würzburg
webmaster@komitee.forchheim.com